Warum?

Menschen mit Behinderungen und umfangreichem Hilfebedarf benötigen persönliche Assistenz (Was ist das? - PDF-Download), um selbstbestimmt leben zu können.
ambulante dienste e.V. leistet diese Assistenz bei allen Aktivitäten, die aus eigener Kraft nicht mehr möglich sind: z.B. Hilfe beim Waschen, Anziehen, Essen und Trinken, aber auch unterwegs beim Einkaufen, im Café, im Konzert, in der Uni oder bei der Arbeit.

Besonders wichtig, ja über-lebenswichtig ist Assistenz im Krankenhaus. Unzureichende Versorgung kann für behinderte Menschen lebensgefährlich sein. 

Warum ist Assistenz im Krankenhaus so notwendig?

Jede Person, die Persönliche Assistenz im Alltag benötigt, braucht sie auch im Krankenhaus. Der Personalschlüssel der Pflegekräfte im Krankenhaus ist sehr knapp bemessen. Er reicht kaum, um nichtbehinderte Menschen zu versorgen, die aufgrund der Erkrankung, weswegen sie im Krankenhaus sind, vorübergehend Hilfe benötigen.
Deshalb ist erst recht nicht genügend Personal da für Menschen mit Behinderung, die mehr Hilfe benötigen. Ein Teil von Ihnen ist sogar auf die ständige Anwesenheit einer anderen Person angewiesen, die in akuten Notsituationen sofort eingreifen kann.  
Zum Beispiel können nichtbehinderte Patient*innen in aller Regel unabhängig von Art und Schwere ihrer Erkrankung selbstständig essen – Menschen mit Behinderung oft nicht. Einige Menschen mit einer Behinderung sind körperlich so eingeschränkt, dass es ihnen nicht einmal möglich ist, mit der Rufklingel Hilfe herbei zu holen.  

Nach dem Krankenversicherungsrecht (SGB V) haben die Krankenhäuser einen so genannten Voll‐ versorgungsauftrag. Das heißt, das Krankenhaus muss alle Leistungen bereitstellen, die während eines Krankenhausaufenthalts erforderlich sind. Von Seiten der Ärzt*innen im Krankenhäuser wird jedoch in der Regel bestätigt, dass für auf Assistenz angewiesene Menschen diese Vollversorgung nicht geleistet werden kann.

Warum fordern wir die Finanzierung von Assistenz im Krankenhaus und nicht mehr Personal im Krankenhaus?

Selbst bei genügend Personal im Krankenhaus wäre das Problem der Versorgung von Menschen mit einem hohen Assistenzbedarf nicht gelöst.

Viele Menschen mit einer starken Behinderung sind sehr schmerzempfindlich. Es dauert oft mehrere Monate, bis sie ihre Assistenzkräfte so eingearbeitet sind, dass der Tagesablauf reibungslos funktioniert. Bei einem Krankenhausaufenthalt ist der Körper fast immer geschwächt. In diesem Zustand ist es einer behinderten Person weder zuzumuten noch ist es in der Kürze der Zeit möglich, das Krankenhauspersonal bedarfsgerecht einzuarbeiten.

Aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, dass die erforderlichen Hilfeleistungen von vertrauten Assistenzkräften erbracht werden, die bereits eingearbeitet sind.

Auch bei einer Kommunikationseinschränkung ist ein behinderter Mensch auf Personen angewiesen, die eingeübt darin sind, sie zu verstehen, und ihre Wünsche und Bedürfnisse dem Krankenhauspersonal vermitteln kann.

Das Problem:

Die Finanzierung von persönlicher Assistenz im Krankenhaus ist nicht gesichert. Sie wird wenn überhaupt, nach dem Teil-Kasko-Prinzip nur anteilmäßig übernommen. Rechnungen werden oft verzögert oder auch gar nicht bezahlt. Ein Rechtsstreit braucht viel Zeit und personelle Ressourcen, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten. 
ambulante dienste e.V. lässt die Assistenznehmer*innen jedoch nicht allein und leistet Assistenz im Krankenhaus auch ohne Gegenfinanzierung. Das bringt ad in eine permanente finanzielle Schieflage.

Pressemappe

Um auf dieses Dilemma hinzuweisen, demonstrierten Assistenznehmer, Assistenten und Sympathisanten des ambulante dienste e.V. bereits am 4.April 2017.
In der dazugehörigen Pressemappe befinden sich weitere Informationen zum Sachverhalt.

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